2. Vertiefungsworkshop in der Türkei

329 329 agroviva
  • 0


Im Rahmen des Ausbildungsprogramms der FIWS (Freien Internationalen Wanderschule für Biodynamische Agrar-Kultur) organisierte Arzu Duran von DEMETER Türkei den zweiten Kurs auf ihrem Hof westlich von Istanbul.

Bildergalerie Workshop Türkei
Biodynamischer Landbau in der Türkei

Dort hat Arzu einen wunderschönen Saal mit einigen Nebenräumen gebaut, ja sogar mit einem Turmzimmer, vom wo man einen tollen Überblick über die ganze Gärtnerei hat. Es gibt auch Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Hof. Hier ist ein richtiges Tagungs- und Ausbildungszentrum entstanden!
Der erste Vertiefungskurs war im April 2019. Damals arbeiteten wir am ersten Vortrag des Landwirtschaftlichen Kurses. Nun war der 2. Vortrag das Hauptthema des Workshops. So wollen wir in den kommenden Jahren den ganzen Landwirtschaftlichen Kurs durcharbeiten.
Beim ersten Kurs nahmen etwa 16 Menschen teil, bei diesem kamen mehr als 75 Menschen aus der ganzen Türkei, auch zwei Teilnehmer aus dem Iran und Natàlia aus Spanien. Es waren praktizierende DEMETER Bauern und Bio-Bauern dabei und Mitarbeiter von größeren Firmen wie z.B. RAPUNZEL und ISIK. Dann auch viele Mitarbeiter verschiedener türkischer Kontroll-Stellen. Auch Menschen, die in Landwirtschaftlichen Behörden und an Universitäten arbeiten. Die allermeisten Teilnehmer hatten in Bezug auf Biodynamische Landwirtschaft und Anthroposophie keine großen Vorkenntnisse. Das war aber kein Hinderungsgrund, aktiv teilzunehmen und in die tieferen Inhalte einzusteigen.
Für die beiden Lektionen hat Arzu den ersten und zweiten Vortrag ins Türkische übersetzt, so dass alle Teilnehmer die Möglichkeit hatten, den Text selber zu lesen und zu studieren. Das halte ich für eine große Hilfe, um die schwierigen Inhalte besser verdauen zu können. So hatten wir die Möglichkeit, auszugsweise spezielle Stellen zu lesen und direkt darüber auszutauschen und Fragen und Inhalte zu erörtern. Den Kurs stellten wir unter das Motto von Nikos Kazantzakis: „Ist es nicht der Sinn der Erde, sie in Freude zu verwandeln?“ (So hat Lisa Geyer es auf ihren Olivenöl-Kanistern mit MANI-Öl aufgemalt) Zu Beginn führten wir in den anthroposophischen Kontext des gesamten LW-Kurses und seiner Geschichte ein und wiederholten wir Inhalte des ersten Vortrages. Dann arbeiteten wir an folgenden Themen:
• Die Landwirtschaft als in sich geschlossene Individualität
• Alles von außen kommende als Heilmittel zu betrachten
• Der Erdboden als Zwerchfell-Organ des Organismus
• Die Landwirtschaftliche Individualität als auf dem Kopfe stehend betrachten
• Lebendige Wechselwirkung von Über-der-Erde und Unter-der Erde
• Die Wirksamkeit der Planeten im Pflanzenwachstum
• Über Kiesel, Kalk und Ton
• Über die Samenbildung und das Samenchaos
• Über die Humusbildung
Wir konnten sogar verschiedene Meditationen miteinander machen, so mit einer Handvoll Erde, mit Kalkstein und zuletzt die Samen-Meditation Rudolf Steiners. Die dabei gemachten Wahrnehmungen waren tief beeindruckend und bewegend. Es war sehr erstaunlich, mit welchen Interesse diese doch sehr persönlichen Erlebnisse mitgeteilt wurden. Wichtig war es, dass wir auch einen praktischen Teil zusammen erlebten. So machten wir am Samstagnachmittag Präparate. Wir füllten Kuhhörner und gruben sie gemeinsam ein, genauso Kamille-Würste und Löwenzahn-Pakete. Dann gruben wir auch die Hirschblase ein, die den Sommer über am Präparatehaus gehangen hat. Und zuletzt holten wir noch die Kieselhörner aus dem Boden. Ein großes Fest für alle! Der besondere Dank geht an Arzu Duran und ihre Mitarbeiter, die dieses Event erst so möglich gemacht haben. Alles wurde von ihnen in unglaublicher Weise vorbereitet und dann auch durchgeführt, bis hin zu den gemeinsamen Mahlzeiten! Zudem hat Arzu alle meinen Beiträge ins Türkische übersetzt!
Im März 2020 geht es weiter. Vom 27.-29. März werden wir am dritten Vortrag des LWKurses arbeiten.
St. Ilgen, 5. Januar 2020
Hans Supenkämper

Download PDF